Kaspertheater ist doch kein Kinderkram.
Vorhang auf! Hier spielt das Leben
»Jaaa!«, rufen die Kinder – sie sind alle da! Und auch Lilo lacht mit, die Kita-Erzieherin hat den Wert des Puppenspiels erkannt. »Für die Kinder ist es eine Art Lebensschule in ihrem Format. Sie lernen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Und das Gute siegt! Das ist doch eine wichtige Botschaft.«
Darin ist sie mit Puppenspieler Michael einer Meinung. Gern hilft sie ihm beim Auf- und Abbau. Gemeinsam denken sie sich Szenen aus. Schließlich macht sie richtig mit – und sie merken, dass sie auch sonst gut zusammenpassen. Und dann kriegt die beste Freundin den innigen Begrüßungskuss mit … Lilo und Michael – direkt vor der Kita!
»Das sind doch bald zwanzig Jahre Unterschied. Das kann doch nicht gut gehen!«, meint Doris und vertritt diese Meinung im Kreis der Kolleginnen. Der Streit beginnt.
So alt wie die Tradition des Puppenspiels fühlt sich Michael mit knapp über vierzig Jahren allerdings nicht. Er hat das Kaspertheater »Juckipucki« von seinem Vater übernommen, möchte es nicht nur fortführen, sondern sogar für Erwachsene interessant machen. Ein Freund bestärkt ihn, Experimente zu wagen. Ein erfolgreicher Auftritt an der Ostsee macht ihm Mut. Dabei wird die geliebte Lilo auch als Partnerin im Puppenspiel unverzichtbar. Doch was ist nun wichtiger: Goethe in der Kasperbude oder Lilo im Bett? Auch Lilo schwankt zweifelnd zwischen Herzgefühlen und Job-Perspektive. Ist zuviel Ehrgeiz Gift für ihre Beziehung?
Es kommen noch andere Überraschungen hinzu. Im wahren Leben spielen auch die Eltern eine Rolle. Es ist nicht alles Kasperkram – auch diese Geschichte nicht. Goethe sagte dazu: »Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt, und wo ihr’s packt, da ist es interessant.« Und wo’s Probleme gibt, da braucht man eine Lösung, so könnte man ergänzen.
»Die Sehnsucht des Puppenspielers« von Peter Jäger ist im Kadera-Verlag erschienen, ISBN 978-3-948218-18-8, 176 Seiten, 14 Euro.
„Die Sehnsucht des Puppenspielers“ ist als E-Book erhältlich
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Quelle: Stadtmagazin Quickborn, 20. Oktober 2020
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