Zum Glück gibt’s den Schornsteinfeger

QUICKBORN

„Prosit Neujahr!“, wünscht Schornsteinfegermeister Stefan Buck allen Lesern desQuickborner Tageblattes.

„Prosit Neujahr!“ wünscht Schornsteinfegermeister Stefan Buck allen Lesern desQuickborner Tageblattes.

Stefan Buck (54) ist Schornsteinfegermeister in Teilen von Quickborn, in Hemdingen, Bilsen,
Langeln und Tangstedt. Er sprach mit unserer Zeitung über das Glück und Veränderungen
in seinem Beruf.

INTERVIEW Stefan Buck über Bräuche und Beruf

Arbeiten Sie zu Silvester als Glücksbringer?
Stefan Buck: Ich bin von einem Marktleiter gefragt worden, ob ich Lust hätte, zu Silvester seine Kunden mit einem Glas Sekt zu begrüßen. Eine nette Idee. Aber ich habe abgelehnt. Auch Kollegen wollen das Jahr lieber mit ihrer Familie und Freunden ausklingen lassen.

Warum wird der Schornsteinfeger immer noch als Glücksbringer verehrt, obwohl man ihn kaum noch
auf den Dächern sieht?
Es stimmt: Trotz Aufklärung werden uns besondere Fähigkeiten zugetraut. Wenn die
Leute einen Schornsteinfeger sehen, sprechen sie ihn an. Meistens soll ich ihnen Glück beim Lotto-Spielen bringen.

Hat das schon mal geklappt? Gibt es dafür Rückmeldungen?
Nein, ich mache ja keine Versprechungen. Die Präsente zu Silvester dienen nur dazu, Mitmenschen Freude zu bereiten und einen guten Start ins neue Jahr zu wünschen. Den brauchen wir doch alle.

Wissen Sie,wie das Glücksbringerbild des Schornsteinfegers entstanden ist?
Die Anfänge dafür reichen in jene Zeit zurück, als nur mit Holz geheizt und Schornsteine nicht gründlich gereinigt wurden. Dadurch entstanden oft Brände und furchtbare Schäden. DerBeruf des Kaminkehrers
führte dazu, dass die Menschen keinen Ruß oder Schornsteinbrand mehr fürchten mussten. Seitdem
sind wir die Glücksbringer im wahrsten Sinne des Wortes.

Heute heizen Hausbesitzer aber meist mit Öl oder Gas, muss da noch der Schornstein gefegt werden?
Teilweise, bei Öl und Gasheizungen wird nur der Abgasweg überprüft, außerdem führen wir eine Bundesimmissionsschutzmessung durch. Traditionell gefegt wird bei mit Festbrennstoffen beheizten Feuerstätten.

Dann brauchen wir also keine Schornsteine mehr?
Doch, aber die meisten Neubauten haben nur noch Abgasleitungen. Bei Häusern mit Kaminöfen gibt es noch den klassischen Schornstein. In letzter Zeit geht der Trend wieder zu Häusern mit Anschlüssen
für Kaminöfen.

Finden Sie nicht auch, dass unser Interview allzu Ernüchterndes aufzeigt?
Nein, beides finde ich inOrdnung, den alten Brauch, den wir vor allem zu Silvester pflegen, und die Veränderungen in meinem Beruf. Wir leisten immer mehr Vorsorge, kombiniert mit  Energieeinsparungen und Umweltschutz. Das ist wichtig und beschert dem Bürger weniger Sorgen, also mehr Glück.

Haben Sie eine Empfehlung an unsere Leser zum Jahreswechsel?
Ich wünschen allen Lesern und Kunden, auch im Namen meiner Kollegen, einen guten Start ins neue Jahr. Und: Vergesst den kleinen Glücksbringer
mit der Leiter nicht!

Interview: Peter Jäger

in:  Quickborner Tageblatt 31.12.2016