„Mutschi“ ist dann mal weg

Von Peter Jäger

Geschätzte Erzieherin in der evangelischen Kita in Quickborn geht nach 44 Jahren in den Ruhestand und lässt ein Pferd da –

Ganz viel Herzenswärme und noch mehr Wehmut war bei der Verabschiedung von Christine Mutschall in der evangelischen Kindertagesstätte Quickborn im Harksheider Weg zu spüren. Die erfahrene Erzieherin verabschiedete sich nach 44 Jahren in den Ruhestand, und vor allem die Kinder waren angetreten, ihr diesen Schritt ordentlich schwer zu machen.

Mitreißend fröhlich war die Stimmung gestern in der Einrichtung, in der Kinder und Erwachsenen zunächst einen Kreis in der Eingangshalle bildeten, um der Ansprache von Kita-Leiterin Petra Schröder (kl. Foto) zu lauschen. Unter ihnen war auch die für die Kita zuständige Pastorin Claudia Weisbarth.
„Nach 44 Jahren sagt ‚Mutschi‘ uns Tschüss. Und weil sie immer gerne mit Euch gesungen und musiziert hat, singen wir jetzt ein Lied, das sie sich gewünscht hat: Von Quickborn nach Afrika“, so Schröder. Der große Kinderchor war eine echte Attraktion, und anschließend durfte jedes Kind zu Mutschi gehen und ihr ein kleines, buntes Holzherz zum Abschied schenken.

Gartenfreundin Mutschall (rechts) bekam von Pastorin Claudia Weisbarth einne Schnellimbiss für Vögel.

Ein großes Herz – montiert auf einen Dachbalken – hatte das Kita-Team ihr schon bei der vorangegangenen Veranstaltung des Mitarbeiter-Teams geschenkt. „Der Balken steht für Beständigkeit und Verantwortung. Das Herz, das ein Künstler vergoldet hat, symbolisiert das große Herz von Mutschi für die Kinder, die Eltern, die Kollegen“, erklärte Schröder. Die Chefin bekleidet die Leitungs-Funktion immerhin auch schon seit 22 Jahre. Eine lange Zeit, die beide Frauen zusammen geschweißt hat. Und das Schenken nahm kein Ende: Die Pastorin übergab Christina Mutschall einen kleinen „Schnellimbiss“ für ihr großes Vogelhaus, auch ein Geschenk, das schon zu Hause in Westerhorn steht.

Selbstverständlich wollte auch Mutschi ihre Kita-Kinder erfreuen. Eingehüllt in eine Decke stand die sensationelle Überraschung in der Mitte des Kreises. Bei der Enthüllung kam ein Pferd zum Vorschein. „Ein zweites Holzpferd zur Ergänzung unseres Angebots im Freigelände. Es ist besonders für kleinere Reiter gedacht, auch jene, die noch zu uns kommen werden“, sagte die Erzieherin und schwang sich selber auf den Pferderücken.
Zur Belohnung durfte sie sich ein Lied von den Kindern wünschen. Mit großer Begeisterung sangen die Lütten gemeinsam mit den Erzieherinnen „Das Auto von Luzio, das hat ein Loch im Reifen“. Und sie kannten sogar alle Strophen.

Mutschall wurde am 5. Juli 1955 in Metzingen bei Stuttgart geboren, hat ihre Ausbildung zur Erzieherin jedoch in Elmshorn abgeschlossen. Danach bewarb sie sich in Quickborn, wo sie am 1. April 1975 als Erzieherin der neuen evangelischen Kindertagesstätte anfing. Sie hat alle baulichen Veränderungen vom Halbtagskindergarten mit Nachmittagsgruppe bis zur Krippe mit Hort erlebt. Dazu gehörte auch eine religionspädagogische Zusatzausbildung zum Kita-Motto: „Kinder mit Gott groß werden lassen“.

Engagement habe sie bei der Umgestaltung des großen Außengeländes zum ökologischen Spielplatz bewiesen, führte Schröder in ihrer Rede aus. „In den letzten Jahren war ihr Schwerpunkt die Holzwerkstatt, wo die Kinder viele kleine Holzkunstwerke gebaut haben. Frau Mutschall kennt alles im Haus, jede Steckdose und jedes Versteck.“

Christine Mutschalls liebster Platz ist in der Mitte der KInder. Zum Abschied schenkte ihnen ein Holzpferd für das Außengelände.

Quelle: https://www.shz.de/22472172 ©2019